warum suchen wir immer nach ähnlichkeiten im gegenüber? etwas woran wir uns festhalten können, festkrallen mit den blossen fingern. die welt vibriert, kollabiert bei 180 kilometer pro stunde. anthrazit die spiegelungen in den scheiben, monochrome flächen, stoff: materie. durst: warme getränke: 2.90, kalte: 2.80; happy hour: eine geisterstunde des glücks. in meiner tasche: das samtene weißbuch. du schreibst: wenn wir zusammen sind, wandere ich durch deinen körper wie gift, mit 180 stundenkilometer. ich sei karmin, gelagert in holzfässern; gereiftes arsen.
grau/blau uniformierte momente. weißer marmor fliesst vorbei; bäume aus harz, zahlen und namen ineinander verschoben…nichts woran man sich festhalten könnte, wie ein gesicht, das man aus dem augenwinkel sieht und sofort wieder vergisst. wir neigen uns um 90 grad; der horizont, der äquator: die grenze der gegenwart.
wir brechen die zeit wie ein brot, mit den blossen fingern…
Warum Mensch Ähnlichkeiten im Gegenüber sucht? Versuch einer Antwort:
Vielleicht, weil das Vertraute weniger beängstigend ist, als das, was Mensch
noch nicht kennt.
schon, ja. ich glaube aber auch an eine dualität, die neugier, den forscherdrang, den einige noch besitzen. all die grossen entdeckungen, errungenschaften die entstanden sind, geschahen weil einige menschen über das gewohnte hinaussahen…
Ja, unbedingt! Ich hatte auf Deine Frage geantwortet bzw. zu antworten versucht. 🙂
Ich denke, dass Selbstvergessenheit und Offenheit, sowie Neugierde und Begeisterungsfähigkeit eine gute Basis bilden, Neues zu entdecken. Auch die Lust etwas auszuprobieren und die Dinge neu zu sehen und zusammen zu fügen.
Es gibt viele Gründe. Manchmal kann es auch Frustration sein oder ein (Gefühl von) Mangel. So sind schon viele Dinge erfunden worden.
stimmt auch. natürlich könnte man sagen, dass columbus, magellan und all die anderen von der damaligen wirtschaft und gier getrieben wurden (neues land, wo es goldene flüsse gibt usw), aber ich denke, dass zumindestens einige dieser protagonisten einen inneren drang hatten, und ihr leben nicht (oder nicht nur) für gold und ruhm riskiert haben, sondern weil sie ES sehen wollten, mit eigenen augen…
und du? was möchtest du entdecken? wo wünschst du dir eine veränderung? du reist ja sehr, viel, wenn ich das aus deinen verschiedenen fotoserien schließen darf. ich finde, dass entdeckung und erfinden auf vielen ebenen stattfinden kann, so auch in der fotografie oder in literarischem schreiben auch. auch in der kunst uvm. was columbus und co angetrieben hat, ist schwer (für mich) zu sagen. vielleicht war es gier, vielleicht war es die not, vielleicht hat es sie unentwegt (innerlich) getrieben, vielleicht war es der wunsch, reich zu werden. was auch immer – vielleicht hat sie gar nichts getrieben und vielleicht war die jeweilige entdeckung auch „nur“ zufällig, nebenher, vielleicht waren sie zur rechten zeit am rechten ort.
Schau mal, da habe ich gerade ein passendes Zitat gefunden:
“Jeder Mensch trägt einen Kontinent unentdeckten Wesens in sich. Wohl dem, der sich zum Kolumbus der eigenen Seele machen kann.” (Salvador de Madariaga y Rojo)
kann ich absolut zustimmen. ich habe für mich die erfahrung gemacht, dass ich viel über mich selber erfahre/entdecke, vorallem dann, wenn ich mich in unbekannten situationen, orten wiederfinde. das ist auch einer der gründe warum ich dieses verlangen/neugier nach reisen habe, nicht nur um neue dinge zu sehen, sondern auch neue tiefen in mir zu entdecken…
und du, was möchtest du entdecken?
die frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, nicht? was man entdecken möchte. was ich entdecken möchte ist im moment gar nicht meine frage, sondern vielmehr, was ich im moment entdecke. du hast ja ein wenig verfolgt, wo ich mich kürzlich befand, nun, im großen und ganzen ist es noch die umgebung, in der ich bin. das heißt, ich entdecke und erforsche die orientierungslosigkeit gerade und ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird, denn ich erforsche auch das entdecken. apropos: grundsätzlich tauche ich gern ein, in worte, gedanken, gefühle, themen, bilder, ideen, um die frage nach dem entdecken auch noch mal auf einer anderen ebene zu beantworten. ich experimentiere sehr gern mit sprache, ich mag das spielerische und sprache ist für mich etwas sehr lebendiges.
entschuldige, dass ich so quasi „mitten im gespräch“ heute mittag fort war – ich musste arbeiten bis abends. ich hoffe, es war okay so persönlich zu fragen und hoffe, dir nicht zu nahe getreten zu sein.