lanzarote
auf den strassen von
ich träumte von einem haus; im silbergrauen sharan; im hyundai auf dem highway von washington nach…; im kobalt-blauen golf, auf den verstaubten strassen von zypern. das seltsame ‚pi-au pi-au‘ der vögel dort (deren namen ich bis heute noch nicht weiss). unser sterbliches zelt in der nacht, wir wachten auf: der himmel drehte sich wie eine hohle hand und fiel auf die küste: stunden in dennen wir dachten, wir müssten ertrinken…
einmal (erzähle ich dir) bauen wir uns ein haus, für immer. und der einzige grund es zu verlassen werden die tiefen des weltraums sein, die sintflut, lebendiges gestein, schwarz und dickflüssig, mit all den jahrmilliarden darin. einmal, hast du gesagt, einmal…
heute: 30 kilometer südlich von EL GOLFO und 30 minuten nachdem du auf dem beifahrersitz eingeschlafen bist, bleibt die stimme im radio. nördlich von uns: orion – taurus – auriga, welche die erdkrümmung verschluckt. die lichter der autobahn: spiegelungen in einem dunklen meer. keine leuchtreklamen am strassenrand, keine anzeichen einer restzivillisation. das wasser ist nicht mehr zu sehen, auch du nicht: allein unsere stimmen, die uns weisszumachen versuchen, wir seien noch da…
finis terrae I
nachgedanken
ich sehe dich einmal im zug, jahre später (wieviele?), wie du einsteigst, am enderen ende des wagens. deine haare kürzer, wie damals. beim nächsten halt stehe ich auf, gehe die sitzreihen entlang, graue stoffbezüge; dichtes fell unter meinen fingern. ich stelle mir den moment vor: ich stehe vor dir, dein gesicht offen, etwas in den augen, das sucht, und dann die lautsprechanlage…
verlorene fragmente: schwarzer basalt, beim aufstieg rutscht einem der fuss ab, die überreste einer anderen welt, alles in den schuhen. weisses moos, kalk, kleine büsche, an den wir uns hochziehen. die stille oben dann, der wind, der uns den atem nimmt, das hemd vom körper schält und trotzdem, deine hand: die innenseite einer muschel, dunkler um die augen. wie soll man etwas beschreiben, dass man nicht vollständig begreift, nur aufnimmt? der körper ein schwamm in diesen momenten, löschpapier. wo anfangen, bei der materie? aber aus welcher art materie bestehen erinnerungen?
so stehe ich da, mund offen, die stimme aus dem lautsprecher längst verklungen, und merke erst jetzt, dass es nicht du bist, die mich überrascht anschaut, es sind nicht deine hände, gelenke auf die ich starre…