warum

„wir werden nicht aufhören zu suchen und das ende
all unseren suchens wird sein anzukommen wo wir beganen
und den ort zum ersten mal zu erkennen“

~ t.s. eliot

 

als ich zehn war, flüchtete meine familie aus der ehmaligen udssr nach deutschland. ich habe noch vage erinnerungen an rote halstücher, abzeichen, und gelübte, welche man an lenins gläsernem sarg schwören musste (allzeit bereit…); aber auch an die eisigen winter (die wunderschön waren), moskaus unglaubliche prospekte, dieses unbeschreibbare gefühl von freiheit, was mir jetzt beinah als paradox erscheint, aber als kind nimmt man vieles anders wahr…

in deuschland sind wir erstmal von einem auffanglager ins andere gezogen, von einer stadt in die nächste, bis wir schliesslich irgendwann in der sonnenstadt irgendwie angekommen sind. vielleicht kommt meine sehnsucht zu reisen, neue dinge zu sehen, mit dem eigenen körper zu durchmessen, genau daher. wenn man mich heute fragen würde, welcher nationalität ich mich zugehörig fühle, könnte ich keine eindeutige antwort geben. etwas von allem glaube ich…

 

warum kontaktabzug? weil ich diesen vorgang des ablösens von zwei medien als eine gute metapher sehe. das eine ist mit dem anderen für eine zeitlang in kontakt, interagiert damit, und in dem moment des lösens, werden beide verändert: beide verlieren – und gewinnen etwas. reisen ist nichts anderes…

 

in diesem blog geht es mir am meisten um diesen beinah mystischen moment, wo aus worten (etwas ungreifbares, abstraktes), und bildern (etwas greifbares, als beweis heranziehbares), erinnerungen entstehen. wobei erinnerungen selber einen zwischenraum einnehmen: sie sind weder real, denn sie zeigen die vergangenheit stets aus der subjektiven sicht (und somit verfälscht, und nur einen bruchteil dessen…), noch sind sie absolute fiktion: eine neutrale zone zwischen realität und fiktion…

 

2 Gedanken zu “warum

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